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Die Untersuchung von Katastrophen in historischer Perspektive unter Anwendung stark interdisziplinär ausgerichteter Zugänge hat sich zu einem sehr dynamischen Forschungsfeld entwickelt. Geschichtswissenschaft, Archäologie, Sozialanthropologie, Soziologie, Literaturwissenschaften, Philosophie, Theologie, Klimatologie, Geografie und zahlreiche weitere Disziplinen leisten dazu wesentliche Beiträge. Gemeinsam ermöglichen sie Einblicke, wie historische und heutige Gesellschaften Extremereignisse wahrnahmen, interpretierten, bewältigten und sich daran erinnerten, welche längerfristigen Adaptionsstrategien sie entwickelten. Auch methodische Überlegungen zur Natur von Katastrophen, von Risiko, Vulnerabilität und Resilienz sind dabei zentral. Die Reihe steht für Publikationen sowohl in deutscher als auch englischer Sprache offen und ist ebenso auf Monografien (u.a. die Druckfassung exzellenter Dissertationen und Habilitationsschriften) wie Sammelbände ausgerichtet.
Das globale Klima und die aktuelle Klimaveränderung sind in der heutigen Gesellschaft ein omnipräsentes mediales Phänomen, das jedoch, wenn es in der longue durée betrachtet wird, vor allem an konkreten historischen Ereignissen festgemacht wird. Dazu zählen extreme Winter, Hagel und Dürren zu Missernten, die in Hunger, Seuchen, Krieg und Revolutionen resultieren und sich in der Historiographie niederschlagen. Der vorliegende Sammelband widmet sich hingegen der Frage, welche ideengeschichtlichen und kulturellen Konsequenzen langanhaltende Klimaveränderungen auf Literatur, Kultur und Wissenschaft haben, indem das Extremereignis ‚Kältewinter‘ aus interdisziplinärer Perspektive untersucht wird. Dabei stellen die Beitragenden folgende Fragen:
Wie gestaltete sich der Austausch von meteorologischem Wissen im Untersuchungszeitraum? Welche Medien wurden dafür verwendet? Ist mit dem Zeitalter der europäischen Aufklärung ein Wandel im Denken über die Ereignisse der Kältewinter zu konstatieren? Wie gestaltet sich die Visualisierung der Erkenntnisse über die außergewöhnlichen Wetterlagen? Und nicht zuletzt: Welche politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen sind in der Folge zu beobachten?
Der Band versammelt in historischer Tiefe natur-, literatur-, musik- und kunstwissenschaftliche Erkenntnisse über die Spuren von Kältewintern im 18. Jahrhundert.
The fall of a city is not just an incisive event with often catastrophic, long-term, and wide-ranging consequences, but also a moment that captivates the imagination, elicits intense cultural reflections, and is used to draw a dividing line in historical narratives. Since Antiquity the fall of cities has been used to mark historical thresholds, which in some instances originated sprawling mythological, historiographical, and literary traditions, such as those centred on the falls of Troy, Jerusalem or Rome. In pre-modern thinking the framing of the fall of cities in various media plays a crucial role: the stories of their (repeated) falls underpin discourses essential for the negotiation of collective trauma, the attenuation of experiences of loss and disorientation, and the generation of political authority and cultural identity.
In May 2023 "When Cities Fall" conference brought together an international group of interdisciplinary researchers working on all aspects of city-fall-narratives in general and city laments in particular. The contributions of this conference are now collated and presented in this volume. They range from Classical Greek political oratory, over Anglo-Saxon poetry, to Pinochet-era Chilean literature.
When high-magnitude meteorological hazards impact vulnerable human populations, disasters are the inevitable consequence. Through archaeological and historical evidence, this book investigates how these sudden and unpredictable events affected British medieval populations (AD 1000-1500). Medieval society understood disasters in a practical sense and took steps to minimise risk by constructing flood defences and reinforcing structures damaged by storms. At the same time, natural hazards were widely interpreted through a framework of religious and superstitious beliefs and a wide variety of measures were followed to secure protection against the dangers of the natural world. Disasters, therefore, were interpreted through a duality of understanding in which their occurrence could be the result of spiritual or superstitious triggers but practical solutions were a key component in mitigating their tangible impacts. In evaluating this duality, this book focuses on specific case studies and considers both their diverse historical contexts as well as their consequences for society against the backdrop of significant demographic and climatic change—as a result of the Black Death and the transition to the Little Ice Age.
"Terrae motus factus est magnus". In diesen und ähnlichen Worten erinnern mittelalterliche Geschichtsschreiber stets an das verspürte Eintreten von Erdbeben. Für die ereignisgeschichtliche Rekonstruktion der historischen Seismizität besitzt das Verständnis, dieser seit dem Frühmittelalter zunehmend standardisiert gebrauchten Narrativen, einen hohen Wert. Daher ist es wichtig, mit den bislang nahezu unerkannt geblieben Intentionen, Vorstellungsstrukturen und Argumentationsstrategien früh- und hochmittelalterlicher Geschichtsschreiber bekannt zu werden. Ausgehend von den antiken Ursprüngen ermittelt diese Arbeit die Bandbreite einer auf "terrae motus" aufbauenden, spezifisch mittelalterlichen Traditionsbildung und setzt sie in den Kontext zum Wissens- und Erfahrungshorizont früh- und hochmittelalterlicher Gelehrter. Erdbeben besaßen ein außerordentliches hermeneutisches Potential für das mittelalterliche Weltverständnis. Somit sind mittelalterliche Erdbebenbeschreibungen hinsichtlich ihrer deskriptiven Qualität und argumentativen Wertigkeit verschieden. Die Historiographie- und Ideengeschichte sowie die seismologische Parametrisierung von mittelalterlichen Erdbeben wird von diesem Wissen gleichermaßen profitieren.